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Samstag, 20. April 2024

STOP THE BOMB unterstützt untenstehenden Brief des Clubs iranischer und europäischer Filmemacher (CIEF)

 

Die Kampagne STOP THE BOMB unterstützt den Protestbrief des Clubs Iranischer und Europäischer Filmemacher (CIEF) gegen die Berlinale als Forum für vom iranischen Regime zensierte Filme. STOP THE BOMB wird sich während der Berlinale an Protesten gegen die von Intendant Dieter Kosslick zu verantwortende Programmpolitik beteiligen.

"Da Kosslick die Proteste exil-iranischer Künstler dieses Jahr zum wiederholten Male bewusst ignoriert und stattdessen praktisch mit dem iranischen Regime kooperiert, ist sein Rücktritt oder sein Absetzung als Intendant eine berechtigte und konsequente Forderung. Diese Künstler und Künstlerinnen sind aus der Islamischen Republik Iran geflohen, weil dort kein freies Leben und erst recht keine freie Kunst möglich ist. Die nächste Berlinale sollte mit einer neuen Leitung Iranern und Iranerinnen ein Forum bieten, die unzensiert über die mörderische Diktatur in ihrem Land berichten", so Jonathan Weckerle, ein Sprecher von STOP THE BOMB.

Die Kampagne STOP THE BOMB setzt sich für effektive politische und ökonomische Sanktionen gegen das iranische Regime ein und unterstützt die säkuläre und demokratisch Opposition im Iran und Exil. Das iranische Regime setzt seine "Kultur-" und "Dialog-" Politik seit Jahren systematisch ein, um von der brutalen Unterdrückung der iranischen Bevölkerung, der weltweiten Unterstützung islamistischer Terrororganisationen und seinem Atomwaffenprogramm abzulenken. Dieser Politik muss deshalb ebenso entschlossen entgegengetreten werden wie den noch immer florierenden Irangeschäften deutscher Unternehmen.

 

Die Berlinale macht sich zum Forum für das iranische Terrorregime

Offener Brief des Clubs iranischer und europäischer Filmemacher

An die Filmfestspiele Berlin GmbH und den Intendanten Dieter Kosslick
An alle internationalen Filmfestivals
An den regierenden Bürgermeister von Berlin
An den Kultursenator von Berlin
An allen Fraktionen des deutschen Bundestages und der Landesparlamente
An die deutsche und internationale Presse

Berlin, 26.01.2009

Sehr geehrter Herr Kosslick,

mit Bestürzung haben wir die Informationen über iranische Filme im Programm der 59. Internationalen Filmfestspiele in Berlin zur Kenntnis genommen. Wir sind entsetzt darüber, Herr Kosslick, dass Sie im Namen des „kulturellen Dialogs“ einen Propagandafilm über den iranischen Präsidenten und  Holocaustleugner Ahmadinejad zeigen. Der iranisch-kanadische Koproduktionsfilm mit dem Titel „Letters to the President“ versucht dem Publikum einen verächtlichen Präsidenten als „human und volksnah“ darzustellen.

Im Iran werden permanent Regimekritiker, Andersdenkende, Künstler und Dichter, Schauspieler, Schriftsteller und Kulturaktivisten inhaftiert und hingerichtet. Der Terror gegen religiöse Minderheiten wie den Baha`i wird intensiv und systematisch vorangetrieben. Frauen werden im Iran öffentlich gedemütigt und erniedrigt. Schwule und Lesben werden brutal verfolgt. Die Inhaftierung und Folter von Menschenrechtsaktivisten, Gewerkschaftern, Lehrern und Studenten gehören zur Tagesordnung.

Die Außenpolitik des schiitischen Regimes basiert auf Vernichtungsantisemitismus gegenüber den Juden in der Welt und Israel, umgesetzt durch die Unterstützung des islamisch-terroristischen Fundamentalismus sowie durch die atomare Aufrüstung des iranischen Regimes. 

Es ist Ihnen bekannt, dass unter dem islamischen Regime alle Filme den rigiden Vorgaben der islamischen Zensur gehorchen müssen. Sie wissen auch, dass nur solche Filme gefördert und zugelassen werden, die den Vorgaben des „iranischen Ministeriums für islamische Kultur und Unterweisung“ entsprechen.

Die von diesem Ministerium abgesegneten Festivalbeiträge erlauben zwar wohldosierte Sozialkritik, fungieren aber gerade dadurch als notwendige Propaganda zur Täuschung der internationalen Kulturbühnen, denn viele dieser Filme werden nur für die Filmfestivals gedreht, und es ist untersagt, diese in iranischen Kinos zu zeigen.

Seit Jahren hat sich die Berlinale unter Ihrer Leitung, Herr Kosslick, durch auffallende Nähe und Verbundenheit zu den offiziellen Regierungsstellen im Iran hervorgetan. Damit unterstützen Sie eine Form des Kulturaustauschs, der eine wichtige Legitimation dieses Terror-Regimes darstellt. Den Menschen im Iran ist dadurch nicht geholfen. Im Gegenteil: Unter dem Deckmantel eines „kulturellen Dialogs“ wird ein Regime hofiert, das die Islamisierungspolitik im Iran und weltweit aggressiv vorantreibt und alle nicht-islamischen Elemente der persischen Kultur und Zivilisation, sowie im Iran lebende ethnische Minderheiten, Kulturen und Religionen immer weiter zurückdrängt und vernichtet.

Wir fordern daher Ihren Rücktritt, Herr Kosslick, da Sie als Intendant hauptverantwortlich dafür sind, dass die Berlinale dem iranischen Regime seit Jahren als Bühne für seine Propaganda dient.

Wir fordern außerdem, die Filme aus dem Iran, sowie die iranisch-kanadische Koproduktion „Letters to the President“ aus dem Programm zu nehmen, da sie keinen künstlerischen Beitrag, sondern Propaganda für das iranische Terrorregime darstellen.

Wir werden unsere Forderungen mit Protesten während der Berlinale öffentlich machen.

Mit freundlichen Grüßen,

Im Auftrag des CIEF,

Arman Nadjm (Filmemacher und Dramaturg)

CIEF Club iranischer europäischer Filmemacher

Kontakt: cief.berlin@googlemail.com