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Sonntag, 17. November 2024

Protest gegen islamistische Propagandakonferenz in Hamburg

Gemeinsame Presseerklärung von Peyvand - Komitee für Solidarität mit den freiheitsliebenden Menschen im Iran, der Gruppe Melange und der Hamburger Studienbibliothek e.V.

Hamburg, 14.12.2012

Antifaschistische und exiliranische Gruppen protestieren gegen eine Propagandakonferenz der Islamischen Republik Iran, die am 15. Dezember in Hamburg stattfinden wird. Unter dem Titel »Islamisches Erwachen« lädt das >Islamische Zentrum Hamburg< (IZH) zu einer internationalen Tagung, auf der Repräsentanten des iranischen Regimes und andere islamische Fundamentalisten referieren werden.[1] Zu den Referenten gehören unter anderem der iranische Botschafter Ali Reza Sheikh Attar, der als Gouverneur der Provinzen Kurdistan und West-Aserbaidschan zwischen 1980 und 1985 persönlich den Terror gegen Regimegegner beaufsichtigte.[2] Als Botschafter ist er laut Presseberichten für Beschaffungsaktivitäten für das iranische Atomprogramm sowie für die Überwachung und Einschüchterung oppositioneller Exiliraner verantwortlich.[3]

Außer Attar ist als Redner auch Yavuz Özoguz vorgesehen, dessen Internetportal »Muslim-Markt« im Antisemitismusbericht der Bundesregierung als ideologische Plattform des »antisemitischen Antizionismus« kategorisiert wird.[4]

Das Islamische Zentrum, Träger der »Imam-Ali-Moschee« an der Hamburger Außenalster, ist Mitglied der Schura, des >Rates der Islamischen Gemeinden in Hamburg e.V.<, die zu den Unterzeichnern des Hamburger Staatsvertrags gehören. Es untersteht unmittelbar dem Teheraner Mullah-Regime: Sein Vorsitzender, Ayatollah Reza Ramezani, der ebenfalls als Redner auf der Konferenz vorgesehen ist, fungiert als Stellvertreter des iranischen Staatsoberhaupts, Ali Khameini, in Deutschland.[5] Dessen Vorgänger, Ayatollah Khomeini, der als Begründer der klerikalen Despotie im Iran die Ermordung zahlloser Oppositioneller und >Ungläubiger< anordnete, feiert das IZH als »großartige Quelle der Nachahmung«, zu dessen Ehren eine jährliche Trauerfeier abgehalten wird.[6]

Zu den Aufgaben des IZH gehört unter anderem die Mobilisierung für den antisemitischen >Al-Quds-Aufmarsch<, auf dem für die Vernichtung Israels geworben wird.[7] Zugleich widmet es sich mit Plakatkampagnen und Veranstaltungen wie dem »Tag der Offenen Moschee« dem >interreligiösen Dialog< - nicht ohne Erfolg: Die >Hamburger Morgenpost< veröffentlichte erst kürzlich unter dem Titel »Allahs erste Adresse in Hamburg«[8] eine doppelseitige Reportage über die Imam-Ali-Moschee, in welcher sich Vorsitzender Ramezani unwidersprochen als Vorkämpfer eines »offenen Islam« präsentieren konnte. Bereits zuvor berichtete der NDR in ähnlicher apologetischer Weise über die >Moschee aus 1001 Nacht<.[9] Anhänger, die darüber eine Verwässerung der militanten Botschaft befürchten, werden im IZH-eigenen Shia-Forum beruhigt:

»Den Islam zu modernisieren ist definitiv nicht im Sinne des IZHs. Der Islam soll lediglich nur auf jugendliche Art vermittelt werden, doch entspricht der Inhalt dem Islam wie man ihn kennt bzw. kennen sollte.«[10]

Ein Vertreter von Peyvand, dem Komitee für Solidarität mit den freiheitsliebenden Menschen im Iran, erklärte dazu: »Der Islam, wie das IZH ihn kennt, ist der Islam des iranischen Mullahregimes - Steinigungen, Verschleierungszwang, Todesstrafe für Schwule und Ehebrecher, antisemitische Vernichtungsdrohungen gegen Israel. Der >göttliche Duft< des Denkens und Wirkens Khomeinis, welchen das IZH anpreist, liegt über den Folterkellern der klerikalen Despotie. Während im Iran die Oppositionellen verfolgt und ermordet werden, treffen sich in Hamburg die Schlächter und ihre Helfershelfer zum gemütlichen Stelldichein. Mit den Tätern und Sympathisanten der khomeinistischen Despotie darf es keinen Dialog geben!« Ein Sprecher der antifaschistischen »Gruppe Melange« ergänzte: »Mit der Konferenz >Islamisches Erwachen< erteilt das Islamische Zentrum Hamburg einem demokratischen, säkularen Prozess im Nahen Osten eine klare Absage und bekräftigt unmissverständlich seine Unterstützung des despotischen Teheraner Regimes.

Vor diesem Hintergrund ist der Hamburger Islamvertrag mit der Schura e.V. ein Schlag ins Gesicht der in Hamburg lebenden Exiliraner und Exmuslime.«

Quellen:

[1] www.shia-forum.de/index.php

[2] jungle-world.com/artikel/2009/23/35188.html

[3] daserste.ndr.de/panorama/archiv/2009/panoramairan106.html

[4] dipbt.bundestag.de/dip21/btd/17/077/1707700.pdf, S.122

[5] www.shia-forum.de/index.php

[6] mail.izhamburg.de/news/Trauerfeier-anlaesslich-des-Todestages-von-Imam-Khomeini-r-a-im-Islamischen-Zentrum-Hamburg

[7] www.hamburg.de/contentblob/2963154/data/verfassungsschutzbericht-2010
illustriert-fhh.pdf, S. 63

[8] www.mopo.de/nachrichten/50-jaehriges-bestehen-blaue-moschee--allahs-erste-adresse-in-hamburg-,5067140,17003476.html

[9] www.ndr.de/fernsehen/sendungen/hamburg_journal/media/hamj21389.html

[10] http://www.shia-forum.de/index.php?/topic/53800-die-blaue-moschee-an-der-alster-in-hamburg-wird-50-jahre/

 

link zur Hamburger Studienbibliothek